Lycopin in Tomaten
Lycopin ist ein offenkettiges Carotinoid, das nur in bestimmten Lebensmitteln vorkommt. Es dient außerdem als Pigment, das einigen Obst- und Gemüsesorten je nach Menge eine gelbe bis rote Farbe gibt. Lycopin in diesen Lebensmitteln dient außerdem als Antioxidans, also als Substanz zum Schutz der Zellen. Die wichtigsten menschlichen Lycopinquellen sind Tomaten und Tomatenprodukte. Aber auch Wassermelone, Guave, Papaya, Sanddorn und Hagebutte enthalten das Carotinoid.
Was ist Lycopin?
Lycopin ist eine Art von Carotinoiden (fettlösliches Pigment). Carotinoiden sind natürliche Farbstoffe, die für eine Färbung der Oberfläche von Pflanzen in gelben bis rötliche Farbtönen sorgen. Der Name stammt von dem lateinischen Wort Tomate (Solanum Lycopersicum), da Lycopin in hohen Konzentrationen in Tomaten vorkommen. Lycopin kommt auch in zahlreichen anderen roten Früchten und anderen Nahrungsmitteln vor. Abgesehen von dem einzigartigen roten Pigment, das Lycopin ausmacht, hilft es den Pflanzen dabei, sich vor Schäden durch Sauerstoff und Sonnenlicht zu schützen. Lycopin ist trotz all den gegebenen Vorteilen kein essenzieller Nährstoff für den Menschen.
Welche Rolle spielt Lycopin in Tomaten?
Da Lycopin wie erwähnt ein Carotinoid ist, pigmentiert es die Tomate und verleiht ihr ihre rote Farbe. Wie fast alle Carotinoide wirkt auch Lycopin antioxidativ. Es ist einer der effektivsten natürlich vorkommenden Fänger von freien Radikalen. Diese schützenden Effekte sind nicht nur in der Tomate selbst präsent, sondern können auch auf potentielle Verzehrer übertragen werden.
Wie viel Lycopin sind in einer Tomate/ in Tomatensaft?
Eine rohe Tomate enthält etwa 500 Mikrogramm Lycopin. Wenn dieselbe Tomate eine getrocknete ist enthält sie ca. 950 Mikrogramm. In Tomatensaft sind etwa 22.000 Mikrogramm pro 250 ml enthalten und in konzentriertem Tomatenmark können es über 50.000 Mikrogramm pro 100 g sein. Diese Mengen beziehen sich auf "bio-verfügbares Lycopin". Das bedeutet, dass in verarbeitet oder erhitzen Lebensmitteln aus Tomaten mehr Lycopin vom Körper aufgenommen werden können. Der Grund dafür ist, dass durch das Erhitzen die Zellwände der Tomate zerstört und dadurch das Lycopin freigesetzt wird.
Welche Wirkung hat Lycopin?
Wie bereits erwähnt dient Lycopin als Pigment und Antioxidans in den Lebensmitteln, in denen es vorhanden ist. Nach dem Verzehr wird Lycopin mithilfe von Nahrungsfett schnell absorbiert und im Körpergewebe verbreitet. Die antioxidative Wirkung von dem Lycopin schützt die Zellen der Tomate, indem es grob beschrieben freie Radikale einfängt und unschädlich macht. Diese Funktion kann bei Aufnahme auch die Abwehrkraft des menschlichen Körpers stärken und schützen.
Auch für den menschlichen Körper kann Lycopin bei Aufnahme Vorteile haben. Unterstützung des Schutz von Zellen sollen vor allem eine schützende Wirkung für Herz, Augen und Prostata haben. Die Aussage, dass Lycopin bei hohem Verzehr das Krebsrisiko für Krebsarten wie Prostata- und Magenkrebs schützen soll, ist weit verbreitet. Einen endgültigen wissenschaftlichen Beweis gibt es dafür leider noch nicht. In einigen Studien konnte zwar nachgewiesen werden, dass Lycopin in konzentrierten Mengen die Krebsentstehung in frühen Phasen unterdrücken kann, aber das Carotinoid ist keine effektive Krebsvorbeugung, wie man es manchmal mitbekommt. Im Kontext bedeutet das, dass es Hinweise dafür gibt, dass Lycopin das Krebsrisiko reduzieren kann, aber es auch relevante Studien gibt, die das zu widerlegen scheinen.
Wo kommt Lycopin noch vor?
In von uns verzehrbaren Lebensmitteln kommt Lycopin nur selten vor. Mehr als drei Viertel des Lycopins, das wir aufnehmen, kommt von Tomaten oder Tomatenprodukten. In anderen Ländern können diese Statistiken variieren. Lycopin kommt nämlich auch in beliebten Obstsorten wie Wassermelone, Papaya oder Pink Grapefruit vor. Den höchsten Lycopingehalt hat allerdings die Gac-Frucht. Diese kommt aber hauptsächlich in Vietnam vor und ist deshalb kein bekannter Lycopin-Träger in der westlichen Welt. Zwar in sehr geringen Mengen, aber auch in Aprikosenfrüchten kommt Lycopin vor. Obst und Gemüse, welches Lycopin enthält, enthält in der Regel weniger, je mehr sich die Farbe dem Gelb zuwendet. Je roter das Lebensmittel, desto mehr Lycopin. Lycopin kommt aber nicht nur natürlich in Lebensmitteln vor, die wir regelmäßig verzehren. Das rote Pigment wird konzentriert und zur Koloration/Färbung von verschiedensten Lebensmitteln genutzt. Dadurch, dass das Tomaten-Lycopin-Extrakt gesundheitlich nicht bedenklich ist, ist sie in der EU zugelassen und sehr beliebt, wenn es um das rot färben von Lebensmitteln geht. Der Lebensmittelfarbstoff hat allerdings die Eigenschaft, leicht nach Tomate zu schmecken, so wird er hauptsächlich zum Färben von herzhaften Lebensmitteln genutzt, beispielsweise Pasteten, Würzmitteln oder Soßen. Auch zum Färben von Arzneimitteln und Kosmetika ist Lycopin zugelassen.
Quellen
- Willstätter, R., & Escher, H. H. (1910). Über den Farbstoff der Tomate.
- Shi, J., & Maguer, M. L. (2000). Lycopene in tomatoes: chemical and physical properties affected by food processing. Critical reviews in food science and nutrition, 40(1), 1-42.
- Agarwal, S., & Rao, A. V. (2000). Tomato lycopene and its role in human health and chronic diseases. Cmaj, 163(6), 739-744.
- https://www.chemie.de/lexikon/Lycopin.html
- https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/lykopin-das-tomatenvitamin-8567
- https://www.lebensmittellexikon.de/l0001560.php
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